CHEFS. HAMBURG. 48 STUNDEN.

Genusstour – wenn Reisen wirklich bildet

Auf unseren Reisen unterwegs sein ist gleichzeitig lehrreich und unterhaltsam. Die toll organisierten Trips bringen Fach-Interessierten an die neusten Locations und mit den Menschen dahinter zusammen.

Wer in der Gastronomie tätig ist, sollte grundsätzlich etwas früher aufstehen als andere. Deshalb ist es kein Ding, für eine Bildungsreise nach Hamburg einen frühen Flieger zu nehmen – als Lohn der Mühen winken Einsichten in die aktuelle Haupststadt der deutschen Kulinarik. Georg Twerenbold, Gründer von t’nt events gmbh & genusstour.ch ist führt jeweils die Truppe von Station zu Station, natürlich ist man per Bus unterwegs und braucht sich über den Transport keine Sorgen zu machen.

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Ein früher Apéritiv gibt jeweils Gelegenheit zur Vorstellungsrunde – es stellt sich mit schöner Regelmässigkeit heraus: Profilierte Gastro-Leute sind hier unterwegs, um ihre Nase in den Wind zu halten. Natürlich wird auch die Location des Apéros gleich Schauplatz der ersten Einsichten in die Gastrokultur der Zielstadt – in einer Hafenstadt wie Hamburg mag das zum Beispiel die legendäre Haifisch-Bar sein. Anschliessend geht es Schlag auf Schlag: Eine weitere Station mit einem spannenden Konzept, dann ist es bereits Zeit für den Lunch. Bei einer Genusstour bedeutet das: Der Chef ist wenn immer möglich im Haus, begrüsst die Runde und führt kurz die Geschichte seines Konzepts aus. Denn ganz klar, von den kreativen Köpfen hinter einer erfolgreichen Gastro-Story lernt man immer am meisten.

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Die Genusstouren sind so organisiert, dass man gewisse Strecken auch zu Fuss zurücklegt, um die besuchte Stadt auch wirklich zu spüren; Aussichtspunkte oder Locations ausserhalb der Stadt werden natürlich mit dem Bus angesteuert. Besteht dabei Gelegenheit zu einer aussichtsreichen Rundfahrt, wird diese natürlich ergriffen. Besichtigt werden auf der Genusstour nicht nur Gastro- sondern auch Retailkonzepte, in denen sich heute bediente Lokale mit einem kulinarischen Angebot überschneiden; hier gilt es dann auch gleich, sich mit Mitbringseln für die Leute zuhause einzudecken, denn zum Shoppen ist aus Zeitgründen wirklich keine andere Gelegenheit. Man ist entweder unterwegs und verarbeitet möglichst schnell die neuen Eindrücke, man ist am Essen und Trinken oder man hört spannenden Leuten zu, wie sie die Hintergründe ihrer konzeptuellen Gedanken erläutern. Dabei macht man überraschende Bekanntschaften – auf Genusstour in Hamburg kann es gut sein, dass ein vielbeschäftigter Fernsehkoch wie Tim Mälzer sich beim Besuch in der Bullerei für ein halbstündiges Interview zur Verfügung stellt und den Genussreisenden wertvolles Wissen überlässt (während er ein weiteres Mal beweist, dass er ein sympathischer Typ ist, der seinen Erfolg mehr als verdient). Dass die bekannten Küchenchefs und Gastrokonzepter offen und locker sind, hat natürlich damit zu tun, dass sie sich unter ihresgleichen befinden – so fällt gleich mal ein Stressfaktor weg.

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Für das hochwertige Profil der von Zürich aus startenden Genusstouren ist auch René Widmer zuständig, der in der Branche als einer der bestvernetzten Experten gilt. Der Gastroküchen-Planer aus Rafz interessiert sich mit Leidenschaft Weiterentwicklung der kulinarischen Techniken – wer avantgardistisch kochen möchte, findet die dafür nötigen Geräte bei Widmers Firma Prorest. Deswegen kennt er auch zuverlässig alle ehrgeizigen jungen Köchinnen und Köche. Gemeinsam mit Georg Twerenbold sorgt er dafür, dass die bis etwa 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Genusstouren zuverlässig wertvolle Inputs bekommen; das Spektrum reicht dabei von der Szene-Patisserie im Hipsterquartier bis zum Dreisternelokal im Fünfsternehotel – und natürlich wird stets nicht nur geredet, sondern eben auch genossen, teilweise bis spät in die Nacht. Wer sich selbst, vor allem aber auch den ambitionierten Leuten in seinem Betrieb, etwas Gutes tun und sie zusammenbringen möchte, ist mit einer Genusstour genau richtig beraten: Die gemeinsame Zeit unterwegs und an den besten Tischen der jeweils besuchten Stadt bringt auf angenehmste Weise zusammen und sorgt auch für weitere Vernetzung untereinander.

hburg9   hburg4 Besten Dank: In Zusammenarbeit mit Rene Widmer. Fotos: ZVG und Texte von HGHildebrandt